Pro Klasse – die jeweilige Klassenstärke lag zwischen 20 und 24 Schülerinnen und Schülern – waren eine Doppelstunde „Ernährung“ und nach der Frühstückspause bzw. Mittagspause eine Unterrichtsstunde „Entspannung“ vorgesehen. Die Schülerinnen und Schüler zeigten großes Interesse an den angebotenen Themen und wurden aufmerksam von den Lehrkräften begleitet.
Nach dem gemeinsamen Kennenlernen (mit Hilfe des Spiels „Der Wind weht über GUT DRAUF“) wurde der GUT DRAUF-Dreiklang von ausgewogener Ernährung, ausreichender Bewegung und einem gelingenden Umgang mit Stress vorgestellt. Dazu gehörten auch mehrere Bewegungseinheiten, wie z. B. HipHop, so dass die Schüler und Schülerinnen den Dreiklang life erleben konnten.
Input Ernährung
Hier waren die Ziele:
Bewusstsein für Ernährung stärken,
Sensibilisierung für natürliche Lebensmittel versus industriell verarbeitete Lebensmittel,
Auseinandersetzung mit eigenen Essgewohnheiten und Konsum,
Wahrnehmung stärken für Nahrungsmittel, die mir gut tun.
In Zweier-Gruppen erforschten wir den Zuckeranteil von 25 industriell verarbeiteten Lebensmitteln, die größtenteils speziell für Kinder hergestellt und beworben werden. Der Zuckeranteil in den untersuchten Produkten wurde mit Hilfe von Zuckerwürfeln für alle sichtbar dargestellt.
Es fand ein reger Austausch über unbewussten Zuckerkonsum, Ursache und Wirkung, Werbestrategien und Alternativen mit zum Teil erstaunlichem Interesse statt. Wir erörterten auch Möglichkeiten, durch Gesetze und entsprechende Deklarierung den Zuckeranteil in verarbeiteten Lebensmitteln leichter sichtbar zu machen oder zu reduzieren. Die Schüler und Schülerinnen zeigten dabei viel Kreativität.
Die Frage nach selbstgemachten vitalstoffreichen Lebensmitteln stand bei allen sechs Klassen immer wieder im Raum. Anhand der DEG-Lebensmittelpyramide erschlossen sich Alternativen, um den Verzehr von zu süßen, zu fetten und zu salzigen Fertigprodukten zu reduzieren. Der Wunsch, selbst zu experimentieren und mit natürlichen Zutaten zu kochen, konnte leider in diesem Rahmen nicht umgesetzt werden. Zum Glück wartete auf alle Teilnehmenden ein vom Schulkoch frisch und lecker gekochtes Mittagessen – ein großes Plus dieser Privatschule.
Wir beendeten diese intensive Einheit mit der Vorbereitung auf die Entspannung nach der Pause, schafften Platz und verteilten schon mal die Yogamatten im Raum.
Input Entspannung
Unsere Ziele waren:
als Interaktionsübung den Gruppenzusammenhalt fördern,
Stärken der Körperwahrnehmung, Entwicklung eines positiven Körpergefühls,
Aufbau von gegenseitigem Vertrauen,
Einlassen auf etwas völlig Neues.
Nach der Pause ging es weiter mit einer frischen Gurkenmaske, Entspannungsmusik und einer Phantasiereise durch den Körper.
Die Zweier-Gruppen richteten sich gemütlich auf ihren Matten ein. Wir sprachen kurz über den Ablauf. Nun ging es ans Auflegen der Gurkenscheiben. Die Trainerin begleitete die Entspannungsübung mit einer Phantasiereise.
Der Großteil der Schüler und Schülerinnen ließ sich sehr engagiert und sogar mit zusätzlichen eigenen Entspannungsideen (z. B. Handmassagen) auf die Reise der aus den Gurken aufgenommenen Vitalstoffe durch den eigenen Körper ein. Einige der Kinder wollten die Gurkenscheiben lieber essen und konnten die Inhaltsstoffe auf diesem Wege auf die Reise schicken. Es war erstaunlich, wie sich die meisten Schülerinnen und Schüler auf diese Reise einließen und die Übung genießen konnten.
Interessant war die Dynamik, die sich in den sechs Klassen ganz unterschiedlich zeigte. Eine Klasse entdeckte z. B. den intensiven Geschmack von Biogurken und aß fast alle Gurken auf. In der Reflexionsrunde wurde dann vielfach der Entschluss gefasst, nur noch Biogurken zu kaufen. So ist zufällig aus einer Gurkenmaske zur Entspannung und Körperwahrnehmung plötzlich eine geschmackliche Sinneserfahrung geworden und hat Kompetenzen ganz vielseitig gefördert.
Nach der Übung blieben alle in gemütlicher Stimmung auf den Matten. Wir schlossen mit einer besonders zugewandten, entspannten und sehr positiven Reflexionsrunde zu den beiden erlebten Einheiten ab.
Text & Fotos: Annette Blikslager