Am 9. Oktober 2025 fand in der Düsseldorfer Jugendfreizeiteinrichtung WestEnd erneut eine GUT DRAUF-Kurzschulung statt. Aufgrund einer „überschaubaren“ Zahl von sechs motivierten Teilnehmenden (TN) wurde die Tagesveranstaltung nur vom GUT DRAUF-Trainer Harald Michels geleitet.
Ziel der Veranstaltung war es, das GUT DRAUF-Konzept zur Gesundheitsförderung von Kindern und Jugendlichen den TN, die zuvor nur bruchstückhafte Vorkenntnisse zu dieser Aktion hatten, vorzustellen und praxisorientierte Umsetzungsideen für die jeweiligen Einrichtungen zu erarbeiten. Zudem sollten aktuelle Trends (z. B. die neuen Empfehlungen für eine ausgewogene Ernährung der DGE sowie der Schwerpunkt „mentale Gesundheit“) diskutiert werden.
Wie es begann
Die Schulung startete pünktlich in entspannter Atmosphäre mit einer themenorientierten Kennenlernrunde mit Zitatekarten zur Gesundheit. Es folgen Variationen der Kennenlernspiele „Obstsalat“ mit „Der Wind weht über …“ und „Ich bin der Einzige“. Dabei wurde der methodische Bezug im Kontext der Förderung mentaler Gesundheit sichtbar gemacht und besprochen.
Input mit GUT DRAUF-Vorstellung
Ein Kahoot-Quizz zu GUT DRAUF machte Vorkenntnisse der TN zur Aktion sichtbar und gab Anlass, einzelne relevante Aspekte (z. B. Gesundheitsverständnis, Verknüpfung von Erleben und Reflexion) intensiver zu besprechen. Daher benötigte Harald Michels nur eine kurze Präsentation, um in das GUT DRAUF-Programm einzuführen.
Der Vormittag bot den Teilnehmenden ein Potpourri verschiedener bewegter Aktionen im Außengelände. Zum Beispiel lud der „Magische Wald“ dazu ein, „Energiesteine“ zu bergen, um künftige Herausforderungen der TN zu stärken. Dazu mussten sie in Paaren miteinander kommunizieren, um die „erblindeten“ Partner im „magischen Wald“ zu den „Energiesteinen“ zu führen. Da der „Magische Wald“ in eine Phantasiegeschichte eingebettet wurde, bot sich im Anschluss an, die „Prinzipien der Inszenierung“ als Merkmal von GUT DRAUF zu thematisieren.
Nach der Mittagspause, in der aufgeschnittenes Obst, belegte Brötchen sowie Kaffee, Tee und Wasser bereitgestellt wurden, ging es mit einem aktivierenden Spiel („Der leere Stuhl“) in den Nachmittagsteil über. Der Fokus lag nun auf den drei zentralen Themenbereichen des GUT DRAUF-Konzepts: Ernährung, Bewegung und Stressregulation (EBS).
Ernährung mit Quiz
Im Ernährungsteil wurde wieder ein Kahoot-Quizz genutzt, um spielerisch Kenntnisse zu diesem Themenfeld zu besprechen. Es schloss sich eine Aktivierung mit dem Spiel „Gemüse-Obst-Getränke“-Staffellauf an. Dabei wurde u. a. auch die Verknüpfung der EBS-Themen in einem Angebot an- und Möglichkeiten durchgesprochen.
Nachfolgend wurden die aktuellen Empfehlungen der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) anhand eines Plakats besprochen und diskutiert. Wie diese Regeln in der Praxis der pädagogischen Arbeit beachtet und mit konkreten GUT DRAUF-Angeboten (z. B. Mahlzeiten inszenieren) realisiert werden können, war Thema des Diskurses.
Bei der Herstellung von „Infused Water“ probierten die Teilnehmenden mit frischen Zutaten paarweise verschiedene Getränke. Diese wurden in einer „Verkostung“ präsentiert und gekostet. Die anschließende Diskussion zum Praxistransfer machte deutlich, dass „Infused Water“ eine einfach und für die Zielgruppe der Jugendlichen attraktive Aktion sein kann.
Bewegung mit Rollenspiel
Beim Thema Bewegung wurden zwei Aktionen im Außenbereich der Einrichtung durchgeführt. Beim Spiel „Bodyguard“ übernahmen die TN verschiedene Rollen und versuchten, den „Promi“ als „Fan“ zu berühren, während die Bodyguards dies zu verhindern suchten. Bei diesem Spiel kommt es zu intensivem Körperkontakt, was dazu genutzt wurde, um die „Stopp-Regel“ und das „Prinzip der Freiwilligkeit“ methodisch zu verdeutlichen. Die TN zeigten sich ausdauernd und mit viel Energie und Freude.
Das anschließende Spiel „Balltransport“ erforderte Kooperation und kommunikative Kompetenzen, weil gemeinsam an verschiedenen Schnüren ein Ring so von einem Startpunkt zu einem Zielpunkt bewegt werden musste, dass ein auf dem Ring liegender Ball sicher transportiert werden konnte. Bei einem zweiten Durchgang machten sich die Teilnehmenden „blind“ mit Hilfe von „Schlafbrillen“ und wurden von einem sehenden TN „geführt“.
Diese große Herausforderung wurde anschließend mit Hilfe der „Fahrrad“-Reflexion ausgewertet. So konnten die Rollen im Verlaufe der Aktion sichtbar gemacht und Aspekte von Selbst- und Fremdwahrnehmung in der Gruppenaktivität verdeutlicht werden. Abschließend wurden Bezüge der beiden Aktionen zur Förderung „mentaler Gesundheit“ besprochen.
Nach einer kurzen Pause wurden die möglichen „Funktionen der Bewegung“ anhand eines Plakats im Seminarraum besprochen. Es wurde sichtbar gemacht, dass Bewegung und Sport NICHT vorn vornherein positive Wirkungen auf den Menschen haben, sondern dass es besonders auf die methodische Gestaltung der Angebote ankommt. Daher sei eine fachliche Qualifikation im Bewegungsbereich hilfreich, um die Potenziale der Bewegung zu erschließen. Als vertiefende Lektüre wurde die Veröffentlichung „Bewegung, Sport und Körper in der (Schul)Sozialen Arbeit“ (Michels 2025) an die TN gegeben.
Stressregulation mit Massage
Anhand der Präsentation zum Thema Stressregulation wurden Grundlagen (Was meint Stress, was sind Stressoren von Kindern und Jugendlichen, Stressmodell nach Lazarus) besprochen und mögliche GUT DRAUF-Angebote für das eigene Handlungsfeld aufgezeigt. Ergänzt wurde der Theoriediskurs durch eine aktivierende Übung (Klopfmassage) und ein Beispiel zur „Kognitiven Umstrukturierung“.
Die Teilnehmenden zeigten sich am Thema „Stressregulation“ sehr interessiert und bedauerten, dass nicht genügend Zeit für weitere Praxisbeispiele (z. B. Phantasiereisen, Progressive Muskelentspannung, Massagegeschichten, Übungen zum Thema Spannung / Entspannung, Vertrauenspendel, Embodiment) blieb.
Zum Schluss: GUT DRAUF Ideen für das Praxisfeld
Den Abschluss bildete eine Arbeitsphase, in der die TN die Übertragungsmöglichkeiten der GUT DRAUF-Ideen in ihr eigenes Praxisfeld entwickelten und in der Gruppe vorstellten.
Die Feedback-Runde am Ende zeigte, dass die Teilnehmenden die Veranstaltung als gelungenen Impuls für ihre gesundheitsfördernde Arbeit in ihren Praxisfeldern erlebt hatten. Sie fühlten sich inspiriert, den GUT DRAUF-Ansatz auszuprobieren und das Erlernte in ihrer täglichen Praxis auszuprobieren.
Text & Fotos: Harald Michels















